Wandern im Harz: Drei Wandertouren für Anfänger

Wandern im Harz: Drei Wandertouren für Anfänger

Knapp vier Jahre habe ich in Sachsen-Anhalt gelebt und dabei natürlich auch den einen oder anderen Ausflug in den Harz unternommen. Das Wandern im Harz erfreut sich großer Beliebtheit und insbesondere die Wege zum Brocken hinauf sind stark frequentiert. Kein Wunder, denn der Harz, als nördlichstes Mittelgebirge Deutschlands, bietet unzählige, interessante Wanderwege und ist daher sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene bestens geeignet.

Ich bin alles andere als sportlich, aber ab und zu überkommt auch mich das Bedürfnis, die Wanderschuhe zu schnüren und mich hinaus in die Natur zu begeben.

Meine Anforderungen an eine Wanderung waren dabei stets:

  • Geeignet für Tagestouren – da ich eine relativ kurze Anreise hatte, kamen für mich nur Tagestouren in Frage, also Strecken, die ich gut in höchstens 8 bis 10 Stunden erwandern konnte
  • Möglichst Rundwanderwege sodass ich am Ende wieder am Ausgangspunkt ankomme
  • Touren, die für Einsteiger geeignet sind

Im nun folgenden Artikel stelle ich euch meine drei liebsten Wandertouren im Harz vor. Nicht alle waren easy-peasy und oft entpuppten sie sich als anstrengender als gedacht. Die Strapazen haben sich aber immer gelohnt und ich wurde mit viel frischer Luft, grünen Landschaften und atemberaubenden Aussichten belohnt. Los geht’s:

Wandern im Harz / Tour 1: Von Schierke über den Eckerlochstieg zum Brocken

Wanderweg Harz Alte Bobbahn

Ausgangspunkt: Schierke
Länge: ca. 14 km (insgesamt)
Schwierigkeitsgrad: anstrengend, aber machbar

Ich habe das Auto in Schierke im Parkhaus „Am Winterbergtor“ abgestellt, weil ich mir den Stress mit der Parkplatzsuche in Schierke selbst ersparen wollte.

Startpunkt der Wanderung ist unweit des Parkhauses. Über „Großmutter Rodelbahn“ (großartiger Name, oder?) geht es auf die „Alte Bobbahn„. Der Weg entlang der „Alten Bobbahn“ ist steinig, verläuft im Wald und liegt daher meist im Schatten. Als ich hier im Frühjahr unterwegs war, lag stellenweise noch Schnee. Gutes Schuhwerk ist angebracht. Von der Alten Bobbahn kommt ihr dann zum Bahnparallelweg. Wie der Name schon vermuten lässt, führt der Weg immer entlang der Strecke der Brockenbahn. Dieser Teil der Strecke ist einfach und ihr wandert gemütlich bis zur Kreuzung zum Eckerlochstieg. Auch wenn das Wandern bisher wenig kräftezehrend war, empfehle ich hier trotzdem eine ausgiebige Pause zu machen. Denn ab jetzt wird’s anstrengend.

Der Eckerlochstieg ist der steilste und herausforderndste Teil auf dem Weg zum Brocken. Hier braucht ihr wirklich unbedingt gute Schuhe und kräftige Beine. Der Weg führt steil bergauf, teilweise über Hindernisse (große Steine und Wurzeln) und ist sehr schwierig. Aber gerade das macht das Abenteuer aus und ist eine willkommene Abwechslung zu den vorherigen leichteren Wanderwegen.

Vom Eckerlochstieg gelangt ihr auf die Brockenstraße, reiht euch ein in die Zahl der Wanderer, die sich für den leichteren Aufstieg entlang der Brockenstraße entschieden haben, wandert durch die Knochenbrecherkurve und zack, schon seid ihr auf dem Brocken. Geschafft!

Zurück nach Schierke geht es dann den gleichen Weg, oder ihr lauft – statt erneut durch den Eckerlochstieg zu klettern – entspannt die Brockenstraße entlang, über die Alte Bobbahn und zurück nach Schierke.

Wandern im Harz / Tour 2: Rundwanderweg Torfhaus – über den Goetheweg zum Brocken

Ausgangspunkt: Torfhaus
Länge: ca. 18 km (insgesamt)
Schwierigkeitsgrad: mittel

Startpunkt der Wanderung ist das Nationalpark Besucherzentrum Torfhaus. Zur Einstimmung könnt ihr hier durch die Ausstellung spazieren und euch über den Nationalpark Harz informieren. Hinter dem Besucherzentrum beginnt dann der Wanderweg.

Wandern im Harz für Einsteiger

Hier kann man sich gar nicht verlaufen, denn der Weg ist einfach und gut ausgeschildert. Lasst euch von der Einstufung als „mittlere Wanderung“ nicht in die Irre führen: streckenweise fand ich es wirklich sehr anstrengend. Der Weg führt nämlich die ganze Zeit bergauf. Zwar nur leicht, aber immer bergauf. Die ganze Zeit. Die GANZE Zeit. Ja, ich muss es einfach nochmal schreiben. Mir ist natürlich klar, dass eine Wanderung zum Brocken zwangsweise bergauf gehen muss, aber ich hatte irgendwie mit mehr Abwechslung gerechnet. Also dass es zwischendurch auch mal kurz bergab gehen würde oder so. Die Tour von Schierke aus führt zumindest ab und zu auch mal bergab und man konnte zumindest mal wieder zu Atem kommen.

Der Weg führt zunächst durch das Brockenfeldmoor und dann ein Stück durch das grüne Band – dem ehemaligen Grenzstreifen. Man folgt dem Kolonnenweg und erreicht dann den früheren Bahnhof Goetheweg. Hier könnt ihr zwar nicht mehr in die Brockenbahn ein- bzw. aussteigen, aber man kann hier sehr entspannt eine Wanderpause einlegen und den vorbeifahrenden Zügen zuschauen. An der Stelle werden die Weichen umgestellt, sodass die Bahnen sehr langsam vorbeifahren bzw. sogar kurz anhalten.

Das weitere Stück des Weges führt dann immer entlang der Bahnlinie, bis man irgendwann auf die Brockenstraße kommt und nur noch ein Kilometer bis zum Gipfel bleibt. Jippie!

Wandern im Harz / Tour 3: Zum Hexentanzplatz

Seilbahn Thale
Mit der Seilbahn zur Roßtrappe

Ausgangspunkt: Thale
Länge: ca. 11 km (insgesamt)
Schwierigkeitsgrad: anstrengend

Der Start der Wanderung ist in Thale. Optional könnt ihr, vor oder nach der Wanderung, in Thale noch mit der Seilbahn zur Roßtrappe hinauffahren und die erste schöne Aussicht auf das Bodetal genießen.

Hinter der Seilbahnstation, die zum Hexentanzplatz hinaufführt, geht die Wanderung los. Folgt einfach den Schildern für den Harzer Hexenstieg. Anfangs wandert man ganz entspannt an der Bode entlang bis zum Gasthaus Königsruh. Über die Jungfernbrücke folgt dann der steile Anstieg durch den Hirschgrund zum Hexentanzplatz hinauf. Der Hirschgrundweg führt den Wanderer durch unzählige Serpentinen immer höher hinauf. Ich sag’s euch, der Weg hatte es in sich: Im Zick-Zack-Kurs geht es über Stock und vor allem Stein – hier solltet ihr definitiv trittsicher und fit sein. Oben angekommen, zitterten mir ganz schön die Oberschenkel. Selbstverständlich habe ich unterwegs die eine oder andere Pause eingelegt, natürlich nur um Fotos von der schönen Aussicht zu machen, ist doch klar.

Auf dem Hexentanzplatz herrscht dann Volksfestatmosphäre: es gibt einen kleinen Zoo, viele Imbissbuden und wer möchte kann ins Harzer Bergtheater gehen oder mit bis zu 40km/h über die Sommerrodelbahn sausen. Es ist sicherlich für jeden etwas dabei und der Hexentanzplatz ist nicht umsonst eine der Hauptattraktionen im Harz.

Zurück nach Thale geht es dann auf verschiedenen Wegen: Entweder ihr nehmt die Kabinenbahn und lasst euch ins Tal kutschieren oder ihr wandert an der Walpurgishalle vorbei über den Harzer Hexenstieg zurück ins Tal.

Mein Fazit? Wandern im Harz ist anstrengend, aber macht irre viel Spaß. Am besten ist das Gefühl, sich völlig ausgepowert zu haben und dann entspannt irgendwo im Grünen zu sitzen, das Lunchpaket in greifbarer Nähe und die beste Aussicht vor der Nase.

Wer von euch war schon im Harz wandern? Welche Strecken könnt ihr für Anfänger empfehlen? Ich lasse mich gern inspirieren und freue mich schon jetzt auf die nächste Wanderung!

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade vom Blog „Abenteuerzeilen“ zum Thema „Wanderungen für Anfänger“. In dem verlinkten Artikel erfahrt ihr, was ihr als Wander-Anfänger beachten müsst (Auswahl der richtigen Wanderschuhe, nicht alleine losziehen etc.) und in der Blogparade werden Wandertouren für Anfänger gesammelt. Ich freue mich, dabei zu sein.