Das „Touristenvisum“ für Kolumbien online verlängern – Schritt-für-Schritt-Anleitung & Erfahrungsbericht

Das „Touristenvisum“ für Kolumbien online verlängern – Schritt-für-Schritt-Anleitung & Erfahrungsbericht

Kolumbien ist ein tolles Land: die Natur ist vielfältig, die Menschen sind freundlich und die Lebenskosten niedrig. Kein Wunder, dass viele Reisende in Kolumbien „hängenbleiben“ und möglichst gar nicht wieder weg wollen. Glücklicherweise kann man bis zu 6 Monate pro Jahr im Land bleiben. Wie man das anstellt und wie man sein Touristenvisum online verlängert, darum geht’s in diesem Artikel.

Touristenvisum ist eigentlich der falsche Begriff: für einen rein touristischen Aufenthalt benötigt man als deutscher Staatsbürger kein Visum. Der Mitarbeiter von der Immigrationsbehörde „Migración Colombia“ legt bei der Einreise per Stempel im Reisepass die Aufenthaltsdauer fest. Als Tourist könnt ihr zunächst 90 Tage im Land bleiben. Sind diese 90 Tage abgelaufen, kann der Aufenthalt um weitere 90 Tage verlängert werden. Im Gegensatz zu anderen Ländern, können sich die zweiten 90 Tage direkt an die ersten 90 Tage anschließen, sodass ihr insgesamt 180 Tage – also knapp 6 Monate – pro Kalenderjahr im Land verbleiben könnt.

Die Verlängerung um 90 Tage geht entweder per Aus- und Wiedereinreise oder auch online auf der Seite der kolumbianischen Migrationsbehörde.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Online-Verlängerung des Aufenthalts

Zu Beachten: Unbedingt erforderlich sind ausreichende Spanisch- oder Englischkenntnisse, denn das Formular für die Verlängerung ist nur in Spanisch oder Englisch verfügbar.

Auf der Startseite findet ihr den Reiter „Trámites“ (Formalitäten). Wenn ihr da drauf klickt, gelangt ihr auf die folgende Seite. Mit einem Klick auf „Formulario – Único de Trámites“ öffnet sich dann das Online-Antragsformular.

Ihr kreuzt die dritte Checkbox (Permiso Temporal de Permanencia para Prorrogar Permanencia) an und wählt anschließend, in welcher Stadt sich euer zuständiges Migrationsbüro befindet (in meinem Fall ist es Medellín).

Verlängerung Touristenvisum Kolumbien

Im nächsten Schritt gebt ihr eure persönlichen Daten ein. Keine Panik, wenn euer Ort (Geburtsort, Ausstellungsort etc.) bei der jeweiligen Auswahlbox nicht hinterlegt ist: ihr könnt in dem Fall ganz allgemein „Alemania“ angeben.

Touristenvisum Kolumbien verlängern

Im zweiten Formularbereich wird ein Notfallkontakt abgefragt.

Touristenvisum für Kolumbien online verlängern

Am Ende müsst ihr die belegenden Dokumente hochladen – also eine Kopie von der ersten Seite eures Reisepasses, eine Kopie vom Einreisestempel sowie eine Kopie von eurem Rückflugticket. Am Ende sendet ihr den Antrag ab und erhaltet kurz danach eine Eingangsbestätigung. Die Bestätigung enthält eure Bearbeitungsnummer sowie ein Passwort, sodass ihr den Status der Bearbeitung online abrufen könnt.

Ist der Antrag bearbeitet, bekommt ihr ein pdf Dokument zugeschickt, in dem die neue Aufenthaltsdauer bzw. das neue Enddatum für euren Aufenthalt vermerkt ist. Dieses Dokument muss dann gemeinsam mit dem Reisepass mitgeführt werden. Fertig!

Meine Erfahrung: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Ich habe die Online-Verlängerung nun schon zweimal gemacht und, obwohl es so einfach scheint, beide Male Blut und Wasser geschwitzt. Aber zumindest kann ich nun hier über meine zwei „Sonderfälle“ berichten und vielleicht den einen oder anderen von euch damit beruhigen.

Meine erste Verlängerung (Oktober 2018)

Als ich die Verlängerung im Oktober 2018 zum ersten Mal gemacht habe, waren meine Scans wohl nicht gut genug. Leider hat der Spamordner meines Mailpostfachs aber sämtliche Informationen und Nachrichten der Migrationsbehörde blockiert und mir war nicht einmal bewusst, dass die Dokumente mangelhaft waren. Die oben erwähnte obligatorische Eingangsbestätigung habe ich damals nicht bekommen. Da es auch mein erstes Mal war, wusste ich nicht einmal, dass ich eine hätte bekommen müssen. Ich habe gute drei Tage gewartet (normalerweise soll es innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung geben) und war dann persönlich im Migrationsbüro. Was hier so lapidar steht, war tatsächlich ganz schön nervenaufreibend: Ich hatte die Verlängerung an einem Dienstag beantragt. Meine 90 Tage wären am folgenden Sonntag abgelaufen. Bis Freitag hatte ich nichts gehört und war wirklich sehr nervös als wir zum Migrationsbüro fuhren.

Da stand ich nun mit meinen drei Brocken Spanisch. Zum Glück wurde ich zu dem Beamten geschickt, der Englisch spricht.

Vielleicht macht er das ja wirklich ab und zu. Wenn er einen guten Tag hat oder so. Mit mir sprach er jedenfalls Spanisch. Ich habe mich trotzdem ganz wacker geschlagen und verstanden, dass meine Scans wohl undeutlich waren und ich alles noch einmal online beantragen muss. Warum ich es nicht direkt vor Ort verlängern konnte, hat sich mir nicht erschlossen. Dass ich keinerlei Infos erhalten habe, hat der Beamte mir auch nicht so recht geglaubt. Eine der Nachrichten war nämlich scheinbar, dass ich persönlich zum Büro kommen soll – am Freitag. Zufälligerweise hatten sie mir also einen Termin für genau den Tag geschickt, an dem ich nun auch dort war. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Ich habe ja nichts bekommen. Nachdem ich also mit einer anderen Mail-Adresse den ganzen Prozess noch einmal durchlaufen habe, ging es tatsächlich recht schnell.

Meine Tipps:

*Überprüft unbedingt die Spam-Einstellungen eures Mailpostfachs^^

*Die Anlagen dürfen insgesamt nicht größer als 1 MB sein.

*Achtet auf  gute Qualität der Scans: eine Scan-App am Smartphone sollte nicht die erste Wahl sein. Geht stattdessen in einen der vielen Copyshops.

Zweite Verlängerung des Aufenthaltes (Juli 2019)

Obwohl ich mir damals noch beim Verlassen der Migrationsbehörde vorgenommen hatte, dass ich beim nächsten Mal definitiv aus- und wiedereinreisen werde, statt mir dieses Prozedere zum zweiten Mal anzutun, saß ich vor kurzem wieder vor dem Online-Antrag.

Aber ich hatte meine Lektion gelernt: ich habe direkt auf gute Scans geachtet und meine bereits erprobte Mail-Adresse genutzt. Und siehe da, ich bekam sofort eine Eingangsbestätigung und war frohen Mutes.

Und dann passierte nichts mehr.

Ich wartete.

Und prüfte den Status.

Nichts.

„Pendiente por firmar“ – auf Unterschrift wartend.

Ich machte mir Sorgen, denn der Fall war dieses Mal nicht so eindeutig. Eingereist im Januar, zwischendurch ausgereist und bei Wiedereinreise wieder 90 Tage in den Pass gestempelt bekommen. Was ich jetzt beantragt hatte, waren quasi die übrigen Tage von der ersten Periode, um die 180 Tage komplett zu machen.

Es war wieder Freitag und ich verlor die Geduld. Also fuhren wir wieder zur Migrationsbehöre. Der Beamte dort (der gleiche wie beim ersten Mal) prüfte meinen Antrag und sagte mir dann das, was ich auch online schon gesehen hatte: der Antrag wartet auf Unterschrift. Er fügte aber hinzu, dass die Genehmigung schon durch war (juchuu!) und wirklich nur noch die Unterschrift von wem-auch-immer fehlte.

Statt mich nun aber wieder wegzuschicken und um Geduld zu bitten, lief er dann los und holte die noch fehlende Unterschrift ein. Anschließend drückte er mir den Ausdruck in die Hand und voila: fertig!

Meine Empfehlung

Ihr seht, es ist eigentlich kein Hexenwerk. Leitet den Prozess am besten frühzeitig in die Wege – mindestens eine Woche vor Ablauf der Frist. Lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, der Upload der Dokumente auf der Internetseite kann mitunter langwierig sein. Beim letzten Mal habe ich bestimmt zehn Versuche gebraucht, bis die Anlagen hochgeladen waren.

Meine Empfehlung ist trotzdem der stressfreie Weg über die Aus- und Wiedereinreise. Von Medellín aus sind viele tolle Reiseziele in wenigen Flugstunden zu erreichen, daher würde ich diese Option immer bevorzugen und empfehlen.