Cartagena – Unser Ausflug an die Karibikküste Kolumbiens

Cartagena – Unser Ausflug an die Karibikküste Kolumbiens

Von Medellín aus (wo ich aktuell lebe) bietet sich Cartagena sehr gut für ein verlängertes Wochenende an. Aber auch sonst darf Cartagena auf keiner Kolumbienreise fehlen. Klar, dass wir uns daher auch aufgemacht haben, um die Stadt an der karibischen Küste Kolumbiens zu besuchen.

Die Meinungen zu Cartagena gingen im Vorfeld unserer Reise sehr auseinander: während ich von Sonne, Strand und Meer träumte, wurde uns von Freunden und Bekannten von der Reise abgeraten. Cartagena sei überbewertet und wir würden nur enttäuscht werden. Aber die Warnungen konnten noch so laut sein, mein Entschluss stand fest: in Cartagena herscht im Schnitt immerhin eine Mindesttemperatur (!!) von 24,5 Grad und eine Wassertemperatur von 27 Grad. Hallo? Natürlich wollte ich dahin!

Wir flogen an einem Donnerstag. Und wie es immer so ist, die günstigen Flüge gehen zu unchristlichen Zeiten. Also brachen wir schon früh morgens zum Flughafen in Medellín auf. Um 8:55 Uhr ging der Flieger und um 10 Uhr waren wir schon da. Natürlich kann man auch die (beschwerliche) Reise mit dem Bus auf sich nehmen, ich empfehle allerdings die Anreise per Flugzeug. Wenn man rechtzeitig bucht, ist es mit dem Flugzeug nicht viel teurer als mit dem Bus und die Zeitersparnis ist natürlich enorm.

Cartagena aus der Luft

Vom Flughafen ging es erst direkt ins Hotel. Und direkt heißt tatsächlich direkt – es dauerte vielleicht eine 10-minütige Taxifahrt. Aufgerundet. Unser Hotel lag nämlich im Stadtteil La Boquilla, abseits vom Trubel der Altstadt und Nahe des Flughafens. Wir hatten uns für ein etwas luxuriöseres Hotel entschieden, denn ich wollte unbedingt einen Pool, Strandnähe und eben etwas Urlaubsfeeling. Dank der günstigen Taxipreise in Kolumbien war es dann auch völlig in Ordnung, wenn die Wege vom/zum Zentrum etwas weiter waren.

Ist das der Strand oder kann das weg?

Strandnähe war mir wichtig und so führte unser erster Weg dann auch ans Meer. Ich hatte natürlich vorher schon gehört, dass der Strand in Cartagena selbst nicht wirklich das ist, was man sich unter einem karibischen Strand vorstellt, aber so richtig glauben wollte ich es nicht. Ich hatte gedacht (und gehofft), dass alle übertreiben und es bestimmt trotzdem schön wird. Nun ja, was soll ich sagen: dem war leider nicht so. Aber schaut selbst.

Strand Cartagena
Enttäuschung am Strand von Cartagena

Ja, das Meer war natürlich trotzdem toll. Aber ich wollte doch so gern mein Handtuch auslegen und bis zum Sonnenuntergang in der Sonne brutzeln. Mindestens. Doch schon bei dem kurzen Ausflug vom Hotel an den Strand wurden wir von den Strandverkäufern beäugt und sein Handtuch hatte auch niemand ausgelegt. Das war schon sehr enttäuschend. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Klares Highlight: Das historische Zentrum Cartagenas

Cartagena gilt als eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas und zieht jährlich Massen an Touristen an. Viele Kreuzfahrtschiffe haben Cartagena im Plan und so spazieren täglich unzählige Besucher durch die Stadt. Cartagena zählt deswegen auch zu den sichersten Städten Kolumbiens, da das Aufgebot an Polizei- und Sicherheitskräften entsprechend hoch ist. Das historische Stadtzentrum steht seit 1984 auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste und ist natürlich der ganze Stolz seiner Einwohner. Völlig zu Recht, denn es ist wunderschön. Der Großteil der alten Kolonialhäuser ist restauriert und liebevoll hergerichtet. Von herschaftlichen Balkonen wachsen bunte Blumen, die Einwohner schauen freundlich zur Tür heraus, bunte Fassaden verbreiten gute Laune und kleine Geschäfte laden zum Bummeln ein.

Wie man auf den Fotos sieht, meinte es das Wetter leider nicht so gut mit uns. Am Abend kürzte der einsetzende Regen unsere Tour durch die Stadt ab. Der Regen hielt die ganze Nacht an, inklusive vereinzelter Gewitter und auch am Folgetag regnete es bis spät in den Vormittag.

Die Festung San Felipe in Cartagena

Wir hatten eigentlich überlegt, am zweiten Tag einen Tagesausflug an einen der nahegelegenen Strände zu machen, von denen uns die Taxifahrer vorgeschwärmt hatten. Aber bei Regenwetter war so ein Ausflug natürlich Quatsch. Also fuhren wir stattdessen ins Zentrum in eine Mall und sahen uns etwas um. Irgendwann ließ der Regen nach und wir entschieden, die Festung San Felipe zu besuchen, die in der Nähe der Mall liegt.

Von der Festung aus, die auf einem Hügel erbaut wurde, hat man eine tolle Sicht auf die Stadt. Die Burg wurde 1537 von den Spaniern erbaut, 1657 erweitert und schützte die Stadt jahrelang vor Eroberungsversuchen von Piraten und Räubern. Die Festung besteht aus unzähligen Tunneln, in denen man Gefahr läuft, sich zu verirren. Und das war genau das Ziel: potentielle Eindringlinge sollten sich in dem Labyrinth verlaufen. Wir sind bestimmt drei Stunden durch die weitläufige Anlage gewandert und ich empfehle einen Besuch uneingeschränkt. Packt euch aber einen Sonnenschutz und etwas zu trinken ein, denn bei Sonnenschein wird es dort recht schnell sehr anstrengend.

An unserem dritten Tag hatten wir dann wieder Glück mit dem Wetter. Nachdem wir den Vormittag entspannt auf dem Sonnendeck des Hotels verbracht hatten, sind wir Nachmittags wieder in die Altstadt gefahren. Obwohl wir uns das historische Zentrum schon vorher angesehen hatten, liefen wir uns auf dem Kopfsteinpflaster in den schmalen Gassen die Füße wund. Unglaublich, diese farbenfrohen Häuser und das entspannte Flair in dieser Stadt. Durch einige Gassen sind wir bestimmt dreimal gelaufen und waren immer wieder auf’s Neue begeistert. Die Sonne schien, die Leute waren gut drauf – das war Karibik, wie ich sie mir vorstellte!

Dieser letzte Tag versöhnte mich dann tatsächlich mit der Stadt. Cartagena ist wirklich ein Muss für jeden Kolumbienreisenden – die historische Altstadt ist einfach umwerfend schön. Wer mehr Zeit mitbringt, sollte unbedingt eine der Inseln besuchen, denn ja, für einen Strandurlaub selbst eignet sich Cartagena definitiv nicht.